Die künstlichen Intelligenz hält Einzug im Privatraum und assistiert bei der Alltagsbewältigung. Wann sich dies auf das Büro überträgt, ist nur eine Frage der Zeit. Was bedeutet der bevorstehende Anstieg sprachgesteuerter Technik für die Raumakustik-Branche?

Sprechende Technik: Zukunftsmusik wird Realität
Die Steuerung per Sprache war vor zwei Jahrzehnten noch reine Fantasie des Science-Fiction-Genres. Furchtlose Raumschiff-Kapitäne erteilten dem Bord-Computer schicksalhafte Befehle und David Hasselhoff wäre ohne sein sprechendes Auto Kit kaum Kult geworden.
Ein Millennium später wird im digitalen Wandel nacheinander umgesetzt, was einst pure Zukunftsmusik war. Navigationssysteme und Smartphones machten den Anfang. Erstmals ließ sich technisches Gerät durch die menschliche Stimme steuern. Diese revolutionäre Neuerung markierte den Startpunkt für eine tiefgreifende Veränderung in der Beziehung zwischen Mensch und Technik.
Hinter den Kulissen der Sprachsteuerung
Gegenwärtig existieren drei Funktionsweisen der sprachgesteuerten Technik: grammatikbasiert, serverbasiert oder in einer Mischform aus den eben genannten.
Die Software in Navigationssystemen gleicht die aufgenommen Begrifflichkeiten mit einem vorinstallierten Sprachschatz ab, davon leitet sich die Bezeichnung ‚grammatikbasiert‘ ab. Auf diese Weise ist die Sprachassistenz offline nutzbar. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass der artikulierte Befehl beim ersten Sprechen vom System direkt umgesetzt wird. Jedoch müssen die Wortgruppen mit der vorinstallierten Bibliothek übereinstimmen. Hat ein Navigationssystem nur die Straßenkarte Deutschlands eingespeichert, wird es französische Straßennahmen nicht verstehen.
Sprachassistenten im Smartphone oder als Lautsprecher-Turm für Daheim funktionieren hingegen nur über die Verbindung zum Internet. Das Eingesprochene wird in Textbausteine verwandelt, an den Server gesendet und dort verarbeitet. Dabei greift das System auf eine dynamische Sprachschatz-Bibliothek zurück, welche sich immer wieder anpasst. Als Antwort wird die wahrscheinlichste Lösung zurückgesandt. Dies führt jedoch zu einer höheren Fehlerquote.
Um einerseits die Funktionalität zu gewährleisten und individueller reagieren zu können, existieren mittlerweile Mischformen aus grammatik- und serverbasierter Anwendung.
Ein Zuhause, das zuhört
Derzeit erobert die Sprachsteuerung den privaten Raum. Sprachassistenten erstellen auf Kommando Einkaufs- und To Do-listen, spielen Musik ab und beantworten Trivia-Fragen. In sogenannten Smart Homes lassen sich Licht, Heizung und vieles mehr auf Zuruf regulieren.
Im Dienstleistungssektor greifen größere Unternehmen auf Vorstufen der künstlichen Intelligenz zurück, indem sie automatische Sprachansagen den Hörer der gewählten Kundenservice-Hotlines abnehmen lassen. Diese können den NutzerInnen mittlerweile schon bei Routine-Aufgaben assistieren.
Das sprechende Büro
Was im Privaten und im Kundenservice schon Einzug hält, steht ebenfalls in der Industrie an. Stichwort: Smart Office. Im Büro der Zukunft wird der Workflow effizienter durch sprachgesteuerte Heiz- und Lichtsysteme – was nur den Anfang markiert. Basale Aufgaben des Büroalltags, wie das Aufsetzen von Meetings, Telefonkonferenzen und anderen Terminen oder die Steuerung bestimmter Hardware soll künftig von künstlicher statt menschlicher Intelligenz ausgeführt werden.
Der nächste Große Schritt im Bereich intelligenter Technik ist die Datenbewältigung. Die Menge an Informationen wächst stetig, sodass deren Beschaffung und Verarbeitung die menschlichen Fähigkeiten bald übersteigen wird und die KI den Menschen unter die Arme greifen muss. Angedacht sind persönliche Analyseassistenten, die dialogisch mit ihren AnwenderInnen kooperieren und bei der Problemlösungen helfen können.
Es ist nur eine Frage der Zeit bis komplette Assistenzleistungen von der kommunikationsfähigen KI übernommen werden. Etwa das Niederschreiben von diktiertem Text wechselt schon bald in den Aufgabenbereich der Computer.
Je klüger die Technik wird, desto mehr Aufgaben kann sie übernehmen: Tabellenkalkulationen, das Aufsetzen von Präsentation oder die komplette Buchhaltung könnte schon bald auf Sprachbefehl des Menschen an den Algorithmus delegiert werden.
Neue Anforderungen an die Raumakustik
Die bevorstehende Zusammenarbeit mit intelligenter Technik wird die Bürowelt einschneidend verändern und neue Herausforderungen stellen. Wenn wir mit unseren Computern künftig mehr sprechen, vervielfachen sich Mikrofone und Lautsprecher am Arbeitsplatz.
Schon jetzt zählt die Rückkopplung zu den enervierenden Begleiterscheinungen der Telefon- und Videokonferenzen. Kommt die intelligente Sprachassistenz zum Einsatz müssen neben technischen Vorrichtungen wie Equalizern und Co. der Schall und dessen Reflexion noch gezielter und besser gedämmt werden.
Wahrscheinlich tüftelt man schon in Labors und Entwicklungsabteilungen an entsprechenden Lösungen. AGORAphil ist bereit, mit einfallsreichen IdeengeberInnen zu kooperieren und unseren Teil bei der Entwicklung beizutragen.